Die Sellerie: warum weniger oft mehr ist

Im Gespräch mit Patrick Bauer © UNA plant/ Iris Winkler

Die Sellerie ist ein kleiner, feiner Concept Store für ausgewählte Wohnaccessoires, Papierwaren, Keramik und Fine Art Prints. Wobei man sich hier sicher sein kann: alle Produkte werden von den beiden Besitzern Patrick Bauer und Georg Leditzky liebevoll ausgewählt und genauestens auf Qualität und Herkunft überprüft – wenn sie nicht sogar selbst designet und produziert sind. Wir haben Patrick in seinem Shop in der Burggasse 21 besucht und ihm ein paar Fragen gestellt.

Vor über 10 Jahren fassten die beiden Grafiker den Entschluss das plötzlich leerstehende Geschäft in der Burggasse 21 im 7. Wiener Gemeindebezirk zu mieten. Damals noch zu viert, teilen sich die beiden die Arbeit nun zu Zweit.

Patrick, woher kommt der Name „die Sellerie“?

Wir wollten ursprünglich unbedingt einen deutschen Namen finden, der einerseits witzig ist, denn es passiert uns immer noch, dass Leute zu uns ins Geschäft kommen und fragen, was verkauft ihr denn eigentlich. Und andererseits steckt das englische „to sell“ drinnen und wir haben darin auch eine Assoziation in Richtung französische Boutique.

Was ist das Besondere an eurem Shop?

Wir haben von Beginn an ein sehr starkes Augenmerk auf eine lokale Produktion gelegt. Umso lokaler, umso nachhaltiger und umso lieber ist es uns. Das ist tatsächlich das Hauptkriterium wenn wir Fremdprodukte aussuchen, aber auch wenn wir selber Produkte entwickeln. Das heißt, wir versuchen kleine Manufakturen und österreichische Handwerksbetriebe zu finden, mit denen wir unsere eigenen Ideen verwirklichen können.  

Wie würdest du euren Stil beschreiben?

Wir werden von Kunden oft in die skandinavische Richtung gesteckt – das stimmt mitunter – war aber gar nicht unsere Intention. Es gibt Produkte die in die Richtung gehen oder aus Dänemark kommen, aber der eigentliche Fokus für uns ist schöne und praktische, oder auch unpraktische Dinge zu finden, die wirklich so besonders sind, dass sie eine Story haben und nicht austauschbar sind. Gerade bei den lokalen Keramik-Produzenten mit denen wir arbeiten warten wir teilweise Monate auf Nachbestellungen und das finden wir auch gut so. Das Wichtige für uns ist dem Konsument den Wert der Dinge bewusst zu machen und die Geschichte dahinter zu zeigen. Weniger ist oft mehr.

Welche Produkte findet man bei euch die ihr selber gemacht habt?

Begonnen haben wir mit einer Papeterie Kollektion, die immer weiter ausgebaut wurde. Außerdem haben wir eine Vasen Serie letzten Sommer produzieren lassen mit einer Glasfabrik in Oberösterreich. Das war eine irrsinnig schöne und fruchtbare Zusammenarbeit und für uns auch das erste Mal, dass wir unser klassisches Grafikermedium Papier hinter uns gelassen haben.  Vor kurzem haben wir auch unsere Raumparfums präsentiert, die wir zusammen mit der „Seiferei“ gemacht haben. Da haben wir visuelle Moodboards gemacht, die dann Sabine, die Gründerin der Seiferei, als Parfum interpretiert hat.

Was ist dein Erfolgsrezept und was hast du über die letzten Jahre für dich gelernt seitdem es die Sellerie gibt?

Wenn es ein wirkliches Herzblutprojekt ist, sich nicht verunsichern lassen, dranbleiben, Rückschläge auch mal hinnehmen, übelregen was kann ich anders machen, nie stillstehen. Wir haben uns in den letzten 10 Jahren in Wirklichkeit schon ca. 3 Mal neu erfunden. Ich sehe die Sellerie auch als guten Ausgleich zu unseren Grafiker Jobs, die wir auch noch immer haben. Für uns ist das 50/50 aufgeteilt, ohne dass das hier zum Hobby verkommt, dafür wäre es zu viel Arbeit.

DIE SELLERIE
Burggasse 21/1
1070 Wien / Austria